69 BDSG Anhörung der oder des Bundesbeauftragten — Prior consultation of the Federal Commissioner

German Original Version

§ 69 Anhörung der oder des Bundesbeauftragten

(1) Der Verantwortliche hat vor der Inbetriebnahme von neu anzulegenden Dateisystemen die Bundesbeauftragte oder den Bundesbeauftragten anzuhören, wenn

  1. aus einer Datenschutz-Folgenabschätzung nach § 67 hervorgeht, dass die Verarbeitung eine erhebliche Gefahr für die Rechtsgüter der betroffenen Personen zur Folge hätte, wenn der Verantwortliche keine Abhilfemaßnahmen treffen würde, oder
  2. die Form der Verarbeitung, insbesondere bei der Verwendung neuer Technologien, Mechanismen oder Verfahren, eine erhebliche Gefahr für die Rechtsgüter der betroffenen Personen zur Folge hat.

Die oder der Bundesbeauftragte kann eine Liste der Verarbeitungsvorgänge erstellen, die der Pflicht zur Anhörung nach Satz 1 unterliegen.

(2) Der oder dem Bundesbeauftragten sind im Fall des Absatzes 1 vorzulegen:

  1. die nach § 67 durchgeführte Datenschutz-Folgenabschätzung,
  2. gegebenenfalls Angaben zu den jeweiligen Zuständigkeiten des Verantwortlichen, der gemeinsam Verantwortlichen und der an der Verarbeitung beteiligten Auftragsverarbeiter,
  3. Angaben zu den Zwecken und Mitteln der beabsichtigten Verarbeitung,
  4. Angaben zu den zum Schutz der Rechtsgüter der betroffenen Personen vorgesehenen Maßnahmen und Garantien und
  5. Name und Kontaktdaten der oder des Datenschutzbeauftragten.

Auf Anforderung sind ihr oder ihm zudem alle sonstigen Informationen zu übermitteln, die sie oder er benötigt, um die Rechtmäßigkeit der Verarbeitung sowie insbesondere die in Bezug auf den Schutz der personenbezogenen Daten der betroffenen Personen bestehenden Gefahren und die diesbezüglichen Garantien bewerten zu können.

(3) Falls die oder der Bundesbeauftragte der Auffassung ist, dass die geplante Verarbeitung gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen würde, insbesondere weil der Verantwortliche das Risiko nicht ausreichend ermittelt oder keine ausreichenden Abhilfemaßnahmen getroffen hat, kann sie oder er dem Verantwortlichen und gegebenenfalls dem Auftragsverarbeiter innerhalb eines Zeitraums von sechs Wochen nach Einleitung der Anhörung schriftliche Empfehlungen unterbreiten, welche Maßnahmen noch ergriffen werden sollten. Die oder der Bundesbeauftragte kann diese Frist um einen Monat verlängern, wenn die geplante Verarbeitung besonders komplex ist. Sie oder er hat in diesem Fall innerhalb eines Monats nach Einleitung der Anhörung den Verantwortlichen und gegebenenfalls den Auftragsverarbeiter über die Fristverlängerung zu informieren.

(4) Hat die beabsichtigte Verarbeitung erhebliche Bedeutung für die Aufgabenerfüllung des Verantwortlichen und ist sie daher besonders dringlich, kann er mit der Verarbeitung nach Beginn der Anhörung, aber vor Ablauf der in Absatz 3 Satz 1 genannten Frist beginnen. In diesem Fall sind die Empfehlungen der oder des Bundesbeauftragten im Nachhinein zu berücksichtigen und sind die Art und Weise der Verarbeitung daraufhin gegebenenfalls anzupassen.

English Translated Version

Section 69 Prior consultation of the Federal Commissioner

(1) The controller shall consult the supervisory authority prior to processing which will form part of a new filing system if

  1. a data protection impact assessment pursuant to Section 67 indicates that the processing would result in a substantial risk to the legally protected interests of data subjects in the absence of measures taken by the controller to mitigate the risk; or
  2. the type of processing, in particular, where using new technologies, mechanisms or procedures, involves a substantial risk to the legally protected interests of data subjects.

The Federal Commissioner may draw up a list of the processing operations which are subject to prior consultation pursuant to the first sentence.

(2) In the case of subsection 1, the Federal Commissioner shall be presented with

  1. the data protection impact assessment carried out pursuant to Section 67;
  2. where applicable, information on the respective responsibilities of the controller, joint controllers and processors involved in the processing;
  3. information on the purposes and means of the envisaged processing;
  4. information on the measures and safeguards intended to protect the legally protected interests of the data subjects; and
  5. the name and contact details of the data protection officer.

On request, the Federal Commissioner shall be given any other information he or she requires to assess the lawfulness of the processing and, in particular, the existing risks to the protection of the data subjects’ personal data and the related safeguards.

(3) If the Federal Commissioner believes that the planned processing would violate the law, in particular because the controller has not sufficiently identified the risk or has not taken sufficient measures to mitigate the risk, he or she may provide, within a period of up to six weeks of receipt of the request for consultation, written advice to the controller and, where applicable, to the processor, as to which additional measures should be taken. The Federal Commissioner may extend this period by a month, if the planned processing is especially complex. In this case, the Federal Commissioner shall inform the controller and, where applicable, the processor of the extension within one month of receipt of the request for consultation.

(4) If the envisaged processing has substantial significance for the controller’s performance of tasks and is therefore especially urgent, the controller may initiate processing after the consultation has started but before the period referred to in subsection 3, first sentence, has expired. In this case, the recommendations of the Federal Commissioner shall be taken into account after the fact, and the way the processing is carried out shall be adjusted where applicable.

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