40 BDSG Aufsichtsbehörden der Länder

German Original Version

§ 40 Aufsichtsbehörden der Länder

(1) Die nach Landesrecht zuständigen Behörden überwachen im Anwendungsbereich der Verordnung (EU) 2016/679 bei den nichtöffentlichen Stellen die Anwendung der Vorschriften über den Datenschutz.

(2) Hat der Verantwortliche oder Auftragsverarbeiter mehrere inländische Niederlassungen, findet für die Bestimmung der zuständigen Aufsichtsbehörde Artikel 4 Nummer 16 der Verordnung (EU) 2016/679 entsprechende Anwendung. Wenn sich mehrere Behörden für zuständig oder für unzuständig halten oder wenn die Zuständigkeit aus anderen Gründen zweifelhaft ist, treffen die Aufsichtsbehörden die Entscheidung gemeinsam nach Maßgabe des § 18 Absatz 2. § 3 Absatz 3 und 4 des Verwaltungsverfahrensgesetzes findet entsprechende Anwendung.

(3) Die Aufsichtsbehörde darf die von ihr gespeicherten Daten nur für Zwecke der Aufsicht verarbeiten; hierbei darf sie Daten an andere Aufsichtsbehörden übermitteln. Eine Verarbeitung zu einem anderen Zweck ist über Artikel 6 Absatz 4 der Verordnung (EU) 2016/679 hinaus zulässig, wenn

  1. offensichtlich ist, dass sie im Interesse der betroffenen Person liegt und kein Grund zu der Annahme besteht, dass sie in Kenntnis des anderen Zwecks ihre Einwilligung verweigern würde,
  2. sie zur Abwehr erheblicher Nachteile für das Gemeinwohl oder einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder zur Wahrung erheblicher Belange des Gemeinwohls erforderlich ist oder
  3. sie zur Verfolgung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten, zur Vollstreckung oder zum Vollzug von Strafen oder Maßnahmen im Sinne des § 11 Absatz 1 Nummer 8 des Strafgesetzbuchs oder von Erziehungsmaßregeln oder Zuchtmitteln im Sinne des Jugendgerichtsgesetzes oder zur Vollstreckung von Geldbußen erforderlich ist.

Stellt die Aufsichtsbehörde einen Verstoß gegen die Vorschriften über den Datenschutz fest, so ist sie befugt, die betroffenen Personen hierüber zu unterrichten, den Verstoß anderen für die Verfolgung oder Ahndung zuständigen Stellen anzuzeigen sowie bei schwerwiegenden Verstößen die Gewerbeaufsichtsbehörde zur Durchführung gewerberechtlicher Maßnahmen zu unterrichten. § 13 Absatz 4 Satz 4 bis 7 gilt entsprechend.

(4) Die der Aufsicht unterliegenden Stellen sowie die mit deren Leitung beauftragten Personen haben einer Aufsichtsbehörde auf Verlangen die für die Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlichen Auskünfte zu erteilen. Der Auskunftspflichtige kann die Auskunft auf solche Fragen verweigern, deren Beantwortung ihn selbst oder einen der in § 383 Absatz 1 Nummer 1 bis 3 der Zivilprozessordnung bezeichneten Angehörigen der Gefahr strafgerichtlicher Verfolgung oder eines Verfahrens nach dem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten aussetzen würde. Der Auskunftspflichtige ist darauf hinzuweisen.

(5) Die von einer Aufsichtsbehörde mit der Überwachung der Einhaltung der Vorschriften über den Datenschutz beauftragten Personen sind befugt, zur Erfüllung ihrer Aufgaben Grundstücke und Geschäftsräume der Stelle zu betreten und Zugang zu allen Datenverarbeitungsanlagen und -geräten zu erhalten. Die Stelle ist insoweit zur Duldung verpflichtet. § 16 Absatz 4 gilt entsprechend.

(6) Die Aufsichtsbehörden beraten und unterstützen die Datenschutzbeauftragten mit Rücksicht auf deren typische Bedürfnisse. Sie können die Abberufung der oder des Datenschutzbeauftragten verlangen, wenn sie oder er die zur Erfüllung ihrer oder seiner Aufgaben erforderliche Fachkunde nicht besitzt oder im Fall des Artikels 38 Absatz 6 der Verordnung (EU) 2016/679 ein schwerwiegender Interessenkonflikt vorliegt.

(7) Die Anwendung der Gewerbeordnung bleibt unberührt.

Fußnote

(+++ § 40 Abs. 3 Satz 1: zur Anwendung vgl. § 16 Abs. 5 +++)

English Translated Version

§ Section 40 Supervisory authorities of the Länder

(1) The authorities pursuant to Land law shall monitor the application by private bodies of data protection legislation within the scope of Regulation (EU) 2016/679.

(2) If the controller or processor has more than one establishment in Germany, Article 4 no. 16 of Regulation (EU) 2016/679 shall apply accordingly in determining which supervisory authority is competent. If more than one authority considers itself competent or not competent, or when the competence is unclear for other reasons, the supervisory authorities shall make a joint decision in accordance with Section 18 (2). Section 3 (3) and (4) of the Administrative Procedure Act shall apply accordingly.

(3) The supervisory authority may process the data it has stored only for purposes of supervision; to this end, it may transfer data to other supervisory authorities. Processing for another purpose shall be permitted in addition to Article 6 (4) of Regulation (EU) 2016/679 if

  1. it is obviously in the interest of the data subject and there is no reason to assume that the data subject would refuse consent if he or she were aware of the other purpose;
  2. processing is necessary to prevent substantial harm to the common good or a threat to public security or to safeguard substantial concerns of the common good; or
  3. processing is necessary to prosecute crimes or administrative offences, to carry out or enforce punishment or measures as referred to in Section 11 (1) no. 8 of the Criminal Code or educational or disciplinary measures as referred to in the Juvenile Court Act or to enforce fines.

If the supervisory authority determines that data protection legislation has been violated, it shall have the power to inform the data subjects concerned, to report the violation to other bodies responsible for prosecution or punishment and, in the case of serious violations, to notify the trade supervisory authority to take measures under trade and industry law. Section 13 (4), fourth to seventh sentences shall apply accordingly.

(4) The bodies subject to monitoring and the persons responsible for their management shall provide a supervisory authority on request with the information necessary to perform their tasks. The person required to provide information may refuse to answer those questions which would expose him- or herself or a relative as referred to in Section 383 (1) nos. 1 to 3 of the Code of Civil Procedure to the risk of criminal prosecution or proceedings under the Administrative Offences Act. The person required to provide information shall be informed accordingly.

(5) Persons assigned by the supervisory authority to monitor compliance with data protection legislation shall be authorized, as needed to perform their tasks, to enter the property and premises of the body and to have access to all data processing equipment and means. The body shall be obligated to tolerate such access. Section 16 (4) shall apply accordingly.

(6) The supervisory authorities shall advise and support the data protection officers to meet their typical needs. They may demand the dismissal of a data protection officer if he or she does not have the expert knowledge needed to perform his or her tasks or if there is a serious conflict of interests as referred to in Article 38 (6) of Regulation (EU) 2016/679.

(7) The application of the Trade Regulation Code shall remain unaffected.

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