German Original Version
§ 26 Datenverarbeitung für Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses
(1) Personenbezogene Daten von Beschäftigten dürfen für Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses verarbeitet werden, wenn dies für die Entscheidung über die Begründung eines Beschäftigungsverhältnisses oder nach Begründung des Beschäftigungsverhältnisses für dessen Durchführung oder Beendigung oder zur Ausübung oder Erfüllung der sich aus einem Gesetz oder einem Tarifvertrag, einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung (Kollektivvereinbarung) ergebenden Rechte und Pflichten der Interessenvertretung der Beschäftigten erforderlich ist. Zur Aufdeckung von Straftaten dürfen personenbezogene Daten von Beschäftigten nur dann verarbeitet werden, wenn zu dokumentierende tatsächliche Anhaltspunkte den Verdacht begründen, dass die betroffene Person im Beschäftigungsverhältnis eine Straftat begangen hat, die Verarbeitung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwürdige Interesse der oder des Beschäftigten an dem Ausschluss der Verarbeitung nicht überwiegt, insbesondere Art und Ausmaß im Hinblick auf den Anlass nicht unverhältnismäßig sind.
(2) Erfolgt die Verarbeitung personenbezogener Daten von Beschäftigten auf der Grundlage einer Einwilligung, so sind für die Beurteilung der Freiwilligkeit der Einwilligung insbesondere die im Beschäftigungsverhältnis bestehende Abhängigkeit der beschäftigten Person sowie die Umstände, unter denen die Einwilligung erteilt worden ist, zu berücksichtigen. Freiwilligkeit kann insbesondere vorliegen, wenn für die beschäftigte Person ein rechtlicher oder wirtschaftlicher Vorteil erreicht wird oder Arbeitgeber und beschäftigte Person gleichgelagerte Interessen verfolgen. Die Einwilligung hat schriftlich oder elektronisch zu erfolgen, soweit nicht wegen besonderer Umstände eine andere Form angemessen ist. Der Arbeitgeber hat die beschäftigte Person über den Zweck der Datenverarbeitung und über ihr Widerrufsrecht nach Artikel 7 Absatz 3 der Verordnung (EU) 2016/679 in Textform aufzuklären.
(3) Abweichend von Artikel 9 Absatz 1 der Verordnung (EU) 2016/679 ist die Verarbeitung besonderer Kategorien personenbezogener Daten im Sinne des Artikels 9 Absatz 1 der Verordnung (EU) 2016/679 für Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses zulässig, wenn sie zur Ausübung von Rechten oder zur Erfüllung rechtlicher Pflichten aus dem Arbeitsrecht, dem Recht der sozialen Sicherheit und des Sozialschutzes erforderlich ist und kein Grund zu der Annahme besteht, dass das schutzwürdige Interesse der betroffenen Person an dem Ausschluss der Verarbeitung überwiegt. Absatz 2 gilt auch für die Einwilligung in die Verarbeitung besonderer Kategorien personenbezogener Daten; die Einwilligung muss sich dabei ausdrücklich auf diese Daten beziehen. § 22 Absatz 2 gilt entsprechend.
(4) Die Verarbeitung personenbezogener Daten, einschließlich besonderer Kategorien personenbezogener Daten von Beschäftigten für Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses, ist auf der Grundlage von Kollektivvereinbarungen zulässig. Dabei haben die Verhandlungspartner Artikel 88 Absatz 2 der Verordnung (EU) 2016/679 zu beachten.
(5) Der Verantwortliche muss geeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass insbesondere die in Artikel 5 der Verordnung (EU) 2016/679 dargelegten Grundsätze für die Verarbeitung personenbezogener Daten eingehalten werden.
(6) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschäftigten bleiben unberührt.
(7) Die Absätze 1 bis 6 sind auch anzuwenden, wenn personenbezogene Daten, einschließlich besonderer Kategorien personenbezogener Daten, von Beschäftigten verarbeitet werden, ohne dass sie in einem Dateisystem gespeichert sind oder gespeichert werden sollen.
(8) Beschäftigte im Sinne dieses Gesetzes sind:
- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, einschließlich der Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer im Verhältnis zum Entleiher,
- zu ihrer Berufsbildung Beschäftigte,
- Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie an Abklärungen der beruflichen Eignung oder Arbeitserprobung (Rehabilitandinnen und Rehabilitanden),
- in anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen Beschäftigte,
- Freiwillige, die einen Dienst nach dem Jugendfreiwilligendienstegesetz oder dem Bundesfreiwilligendienstgesetz leisten,
- Personen, die wegen ihrer wirtschaftlichen Unselbständigkeit als arbeitnehmerähnliche Personen anzusehen sind; zu diesen gehören auch die in Heimarbeit Beschäftigten und die ihnen Gleichgestellten,
- Beamtinnen und Beamte des Bundes, Richterinnen und Richter des Bundes, Soldatinnen und Soldaten sowie Zivildienstleistende.
Bewerberinnen und Bewerber für ein Beschäftigungsverhältnis sowie Personen, deren Beschäftigungsverhältnis beendet ist, gelten als Beschäftigte.
English Translated Version
Section 26 Data processing for employment-related purposes
(1) Personal data of employees may be processed for employment-related purposes where necessary for hiring decisions or, after hiring, for carrying out or terminating the employment contract or to exercise or satisfy rights and obligations of employees’ representation laid down by law or by collective agreements or other agreements between the employer and staff council. Employees’ personal data may be processed to detect crimes only if there is a documented reason to believe the data subject has committed a crime while employed, the processing of such data is necessary to investigate the crime and is not outweighed by the data subject’s legitimate interest in not processing the data, and in particular the type and extent are not disproportionate to the reason.
(2) If personal data of employees are processed on the basis of consent, then the employee’s level of dependence in the employment relationship and the circumstances under which consent was given shall be taken into account in assessing whether such consent was freely given. Consent may be freely given in particular if it is associated with a legal or economic advantage for the employee, or if the employer and employee are pursuing the same interests. Consent shall be given in written or electronic form, unless a different form is appropriate because of special circumstances. The employer shall inform the employee in text form of the purpose of data processing and of the employee’s right to withdraw consent pursuant to Article 7 (3) of Regulation (EU) 2016/679.
(3) By derogation from Article 9 (1) of Regulation (EU) 2016/679, the processing of special categories of personal data as referred to in Article 9 (1) of Regulation (EU) 2016/679 for employment-related purposes shall be permitted if it is necessary to exercise rights or comply with legal obligations derived from labour law, social security and social protection law, and there is no reason to believe that the data subject has an overriding legitimate interest in not processing the data. Subsection 2 shall also apply to consent to the processing of special categories of personal data; consent must explicitly refer to these data. Section 22 (2) shall apply accordingly.
(4) The processing of personal data, including special categories of personal data of employees for employment-related purposes, shall be permitted on the basis of collective agreements. The negotiating partners shall comply with Article 88 (2) of Regulation (EU) 2016/679.
(5) The controller must take appropriate measures to ensure compliance in particular with the principles for processing personal data described in Article 5 of Regulation (EU) 2016/679.
(6) The rights of participation of staff councils shall remain unaffected.
(7) Subsections 1 to 6 shall also apply when personal data, including special categories of personal data, of employees are processed without forming or being intended to form part of a filing system.
(8) For the purposes of this Act, employees are
- dependently employed workers, including temporary workers contracted to the borrowing employer;
- persons employed for occupational training purposes;
- participants in benefits to take part in working life, in assessments of occupational aptitude or work trials (persons undergoing rehabilitation);
- persons employed in accredited workshops for persons with disabilities;
- volunteers working pursuant to the Youth Volunteer Service Act or the Federal Volunteer Service Act;
- persons who should be regarded as equivalent to dependently employed workers because of their economic dependence; these include persons working at home and their equivalents;
- federal civil servants, federal judges, military personnel and persons in the alternative civilian service.
Applicants for employment and persons whose employment has been terminated shall be regarded as employees.
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