German Original Version
§ 23 Verarbeitung zu anderen Zwecken durch öffentliche Stellen
(1) Die Verarbeitung personenbezogener Daten zu einem anderen Zweck als zu demjenigen, zu dem die Daten erhoben wurden, durch öffentliche Stellen im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung ist zulässig, wenn
- offensichtlich ist, dass sie im Interesse der betroffenen Person liegt und kein Grund zu der Annahme besteht, dass sie in Kenntnis des anderen Zwecks ihre Einwilligung verweigern würde,
- Angaben der betroffenen Person überprüft werden müssen, weil tatsächliche Anhaltspunkte für deren Unrichtigkeit bestehen,
- sie zur Abwehr erheblicher Nachteile für das Gemeinwohl oder einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit, die Verteidigung oder die nationale Sicherheit, zur Wahrung erheblicher Belange des Gemeinwohls oder zur Sicherung des Steuer- und Zollaufkommens erforderlich ist,
- sie zur Verfolgung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten, zur Vollstreckung oder zum Vollzug von Strafen oder Maßnahmen im Sinne des § 11 Absatz 1 Nummer 8 des Strafgesetzbuchs oder von Erziehungsmaßregeln oder Zuchtmitteln im Sinne des Jugendgerichtsgesetzes oder zur Vollstreckung von Geldbußen erforderlich ist,
- sie zur Abwehr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung der Rechte einer anderen Person erforderlich ist oder
- sie der Wahrnehmung von Aufsichts- und Kontrollbefugnissen, der Rechnungsprüfung oder der Durchführung von Organisationsuntersuchungen des Verantwortlichen dient; dies gilt auch für die Verarbeitung zu Ausbildungs- und Prüfungszwecken durch den Verantwortlichen, soweit schutzwürdige Interessen der betroffenen Person dem nicht entgegenstehen.
(2) Die Verarbeitung besonderer Kategorien personenbezogener Daten im Sinne des Artikels 9 Absatz 1 der Verordnung (EU) 2016/679 zu einem anderen Zweck als zu demjenigen, zu dem die Daten erhoben wurden, ist zulässig, wenn die Voraussetzungen des Absatzes 1 und ein Ausnahmetatbestand nach Artikel 9 Absatz 2 der Verordnung (EU) 2016/679 oder nach § 22 vorliegen.
English Translated Version
Section 23 Processing for other purposes by public bodies
(1) Public bodies shall be permitted to process personal data for a purpose other than the one for which the data were collected where such processing is necessary for them to perform their duties and if
- it is obviously in the interest of the data subject and there is no reason to assume that the data subject would refuse consent if he or she were aware of the other purpose;
- it is necessary to check information provided by the data subject because there is reason to believe that this information is incorrect;
- processing is necessary to prevent substantial harm to the common good or a threat to public security, defence or national security; to safeguard substantial concerns of the common good; or to ensure tax and customs revenues;
- processing is necessary to prosecute criminal or administrative offences, to carry out or enforce punishment or measures as referred to in Section 11 (1) no. 8 of the Criminal Code or educational or disciplinary measures as referred to in the Juvenile Court Act or to enforce fines;
- processing is necessary to prevent serious harm to the rights of another person; or
- processing is necessary to exercise powers of supervision and monitoring, to conduct audits or organizational analyses of the controller; this shall also apply to processing for training and examination purposes by the controller, as long as it does not conflict with the legitimate interests of the data subject.
(2) The processing of special categories of personal data as referred to in Article 9 (1) of Regulation (EU) 2016/679 for a purpose other than the one for which the data were collected shall be permitted if the conditions of subsection 1 are met and an exception pursuant to Article 9 (2) of Regulation (EU) 2016/679 or pursuant to Section 22 applies.